Warum Yoga oder Die Kunst des Lebens
Langsamkeit und Glück
Oft erscheint mir das Leben wie eine runde Rennbahn auf der die Menschen gehetzt im Kreis herum rennen. Sie nehmen sich nicht die Musse zu fragen, warum sie ständig rennen und ob dies einen Sinn abgebe. Gerne sagen sie "ich bin im Stress".
Langsamkeit und Glücklichsein
Eine Verlangsamung kommt durch eine Interaktion unserer eigenen persönlichen Bemühung zustande. Eine hervorragende Praxis, die hier empfehlenswert ist, heisst Gehmeditation. Wir üben achtsames Gehen. Wenn wir gemächlich gehen, ist es leichter, jeden Schritt bewusst zu tun - und anzukommen. Und dies geschieht durch eine so einfache Uebung, durch Achtsamkeit. Der Atem trägt uns und wir erfahren das Glück im Rhythmus unserer Schritte. Wir gewinnen Lebensqualität.
Wie schnell kommen wir jedoch ab von authentischer Entfaltung. Wir vergessen uns suchen unser Glück im Materialismus. Dabei kommen wir vom eigentlichen Wege ab und befinden uns plötzlich auf einer gefährlichen Achter- oder Rennbahn. Denn von oberflächlichen Begehren in Anspruch genommen, sind wir bald einmal Gefangene eines vergeblichen Bemühens.
In der von Leo N.Tolstoi festgehaltenen Legende, wird uns drastisch vor Augen geführt, wohin dies führen kann:
Wieviel Erde braucht der Mensch?
Es wird die Geschichte von Pachom erzählt, dem das Versprechen gegeben wurde, soviel Land zu kriegen, wie ihm beliebe. Er konnte in einem Tag einen Kreis ablaufen, so gross wie er wollte. Doch aufgepasst, er musste vor Sonnenuntergang an dem Ort zurück sein von dem er bei Sonnenaufgang ausgegangen war. Dann gehörte der ganze Boden, den er umschritten hatte, ihm. Pacom ging los, lief immer schneller und schneller um einen noch grösser werdenden Kreis abzulaufen. (...) Er konnte kaum noch gehen und sagte sich kurz vor Sonnenuntergang, dass er zu gierig gewesen sei, und die Anstrengung setzte ihm bald so arg zu, dass er sich fürchtete, sterben zu müssen. Doch er ging trotzdem weiter, vielleicht war doch nicht alles umsonst gewesen, auf dem Hügel war es in der Tat noch hell, - er taumelte und stürzte am Ausgangspunkt platt auf die Erde nieder, Blut quoll aus seinem Mund - Pachom war tot. Der Arbeiter schaufelte ein Grab für Pachom - es war genau so lang wie er von Kopf bis zur Zehe mass - legte ihn hinein und schaufelte es wieder zu.
Ein Lebensziel
Wenn die Kraft vorhanden ist, aber im Leben ständig ziellos gerannt wird, so gilt es diese Kraft zu kanalisieren und auf ein bestimmtes Ziel hin zu lenken. Ein Ziel, das mit einschliesst, die Kunst des Lebens zu lernen. Und hier können uns neben den Humanistischen und den Transpersonalen Schulen, Yoga-Praxis, Buddha-Dhamma, Philosophie, Tiefenpsychologie (und ähnliche Verfahren) weiter helfen. Wir können uns also nicht über die zahlreichen "Werkzeuge" beklagen, die wir nützen könnten um ein gewinnbringendes Leben zu gestalten. Der Gewinn eines inneren Reichtums, bzw. einer höheren Bewusstseinsebene, der Befreiung aus Konflikten ist nicht unrealistisch. Dieser Gewinn ist aber (wie erwähnt) mit Arbeit an uns selber verbunden. Wir sind uns im klaren darüber, dass es beispielsweise nicht ausreicht, irgendeinen Meister zu zitieren, der etwas anderes behauptet oder wenn wir meinen, dass Materialismus ja irgendwie auch spirituell ist. Differenzieren und praktizieren setzen wir der Gier, dem Hass und der Verblendung gegenüber.
Nach all diesen Gedankengängen möchte ich erwähnen, dass mir das Praktizieren von Yoga und des Buddha-Dhamma von grossem Wert ist. Ich bin dankbar dafür, dass ich das Privileg habe, mich damit seit langem auseinander setzen zu dürfen. Die entsprechende Ausbildung verdanke ich erfahrenen Yoga- und Meditations-Lehrern.